Kunststoffverwertung


Fürth, den 12.3.2020 Waltraud Galaske

Besichtigung einer Sortieranlage am 6.3.2020
Welche Stoffe können verwertet werden?

Dieser Frage "Was gehört in den Gelben Sack/ die Gelbe Tonne?" und was damit passiert gingen die Besucher/innen bei der Besichtigung des Entsorgungs-Fachbetriebes Böhme in Rehau bei Hof/Oberfranken auf den Grund. Dorthin kommt ein Teil des Verpackungsmülls aus Nordbayern. Die Teilnehmer konnten sich über die derzeit übliche Sortiertechnik informieren. Es gab auch Einblicke in die weitere Verwertung der im Gelben Sack oder Tonne gesammelten Wertstoffe.

Der Landes-Arbeitskreises „Abfall und Kreislaufwirtschaft“ vom BUND Naturschutz in Bayern organisierte die Besichtigung und findet sich in ihrer Überzeugung bestätigt: „Dadurch, dass  immer mehr schlechter verwertbare Verpackungen (z.B. Verbundverpackungen, schwarzes Plastik, Styropor, PVC) auf den Markt kommen, können deren Wertstoffe nicht vollständig stofflich verwertet werden. Da stößt auch die beste Sortieranlagen an ihre Grenzen. Der beste Müll ist der, der gar nicht erst entsteht.

Der Besichtigungs-Rundgang
Während des Rundganges durch die Anlage wurden die verschiedenen Schritte erläutert, wie durch technische Verfahren aus den angelieferten „Müllbergen“ verschiedene Wertstoffe heraus sortiert werden. Dazu gehören u.a. Weißblech/Eisen, Aluminium, Tetrapack, Folien und diverse Plastikverpackungen. Von dem angelieferten Verpackungsabfall werden insgesamt 53% einer stofflichen Verwertung zugeführt. 40% kommen in eine thermische Nutzung und 7% gelten als Sortierreste. Die mehr oder weniger sortenreinen Stoffe werden zu Ballen gepresst, die in geringem Umfang auch Anhaftungen anderer Materialien enthalten.

Kunststoffe: Mischkunststoffewerden an Betriebe weitergegeben, welche lediglich zu downgecycelteProdukte, wie Kunststoffpflaster, Kunststoff“bretter“ u.ä. verarbeitet werden. Reine Stoffe, wie z.B. PE-Folien können wieder für Folien eingesetzt werden.
Konservendosen (Weißblechdosen) können relativ leicht in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden, sie können magnetisch aussortiert und recycelt werden.

Auch
Aluminium lässt sich über einen Wirbelstromabscheider abtrennen. Das geht aber nur mit flachen Aluminiumfolien oder z.B. Schraubverschlüssen mit einem flachen Oberteil. Wichtig ist auch, dass z.B. die Alu-Deckel vom Becher abgetrennt vorliegen müssen. Aluminium muss, bevor das Metall verwertet werden kann, in einer Pyrolyse von Kunststoffresten und Lacken befreit werden.

Eine stoffliche Verwertung ist z.B. bei
Tetrapack nur mit großem Aufwand möglich und bei Verbund-Verpackungen, die aus mehreren Stoffen bestehen, kaum möglich.


Als Ergebnis gilt (weiterhin):
Müll vermeiden ist besser als recyceln!

Verzichten auf Verbund-Verpackungen und solche aus Mischkunststoffen, die nur teilweise und mit großem Aufwand oder überhaupt nicht wiederverwertet werden können und schwarze Kunststoffe, die im Sortierprozess nicht erkannt werden und daher im Sortierrest landen.

Trennen im Haushalt: Für das Recycling von Verpackungen für den Gelben Sack ist wichtig, dass bereits in den Haushalten die unterschiedlichen Materialien getrennt eingeworfen werden. Z.B. Alu-Deckel und Papierbanderolen abziehen, Plastikverschraubungen aus Getränkekartons entfernen.

Abgabe im Recyclinghof: Styropor und PVC wird in Anlagen dieser Art nicht heraus sortiert und landet im Sortierrest. Das war eine wichtige Erkenntnis und gilt auch für andere Stoffe, die getrennt am Recyclinghof abgegeben werden können. Sobald Stoffe sortenrein vorliegen, können sie auch besser verwertet werden.

Aufforderung an den Gesetzgeber, dass weniger verschiedene und besser verwertbare Verpackungen auf den Markt kommen!


Waltraud Galaske 2018

Die beste Verwertung ist durch sortenrein getrennte Kunststoffe zu erreichen. Z.B. können im Produktionsprozess die Reste wieder verwertet werden, da dort die Zusammensetzung bekannt ist und die Farben getrennt gehalten werden können. 

Schwieriger wird es außerhalb der Produktion, wenn im Gebrauch eine Vielfalt von Kunststoffarten und Farben auftauchen. Hier muss für eine sortenreine Erfassung eine Vielzahl von Sammelbehältern vorhanden sein. Die andere Variante wäre, den Herstellern Farbe und Kunststoffarten vorzuschreiben, damit die Vielzahl reduziert wird.

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