Klärschlamm
Wertvoller Dünger oder giftiger Schlamm
Schwandorf plant eigene Klärschlammverbrennung
18.7.24 Schwandorf, Waltraud Galaske
Bayernwerk Natur will sich aus finanziellen Gründen seit 2022 aus der Planungs- und Betreibergesellschaft der großen Klärschlammverbrennung in Straubing herausziehen, denn die Kosten der Anlagentechnik laufen aus dem Ruder. Der Zweckverband Schwandorf ZTKS soll dessen Anteile übernehmen.
Die Entscheidung des Schwandorfer Zweckverbands bei der Straubinger Anlage einzusteigen wurde stetig verschoben.
Aus der Presse war immer wieder zu entnehmen, dass die Schwandorfer auch andere Möglichkeiten der Klärschlammverwertung im eigenen Zweckverband sehen.
BN-Infoveranstaltung in Gersthofen:
Alternativen zur Klärschlammverwertung
Fehlender Blick aufs Klima
29.10.2023 Waltraud Galaske
Der BUND Naturschutz hat eine Studie in Auftrag gegeben und stellt die Klimarelevanz von vier Phosphorgewinnungsverfahren gegenüber.
Pressemiteilung vom 19.10.2023
1) Klärschlamm-Monoverbrennung mit Phosphor-Recycling mittels
a) Erhitzung im Drehrohrofen unter Zugabe von Mineralsalzen (AshDec).
99 Kilogramm CO2-Equivalente pro Kilogramm recyceltem Phosphor
b) Zugabe von Säuren (TetraPhos).
145 Kilogramm CO2-Equivalente pro Kilogramm recyceltem Phosphor
2) Klärschlamm-Pyrolyse:
Thermochemischer Umwandlungsprozess von getrocknetem Klärschlamm
unter Abschluss von Sauerstoff.
36 Kilogramm CO2-Equivalente pro Kilogramm recyceltem Phosphor
3) Hydrothermale Karbonisierung (HTC):
Mechanisch entwässerter Klärschlamm wird unter Ausschluss von
Sauerstoff bei hohem Druck auf 200°C erhitzt.
53 Kilogramm CO2-Equivalente pro Kilogramm recyceltem Phosphor
4) Ressourcenorientiertes Sanitärsystem (ROSS):
Menschliche Ausscheidungen werden über ein Unterdrucksystem einer
direkten Vergärung zugeführt.
43 Kilogramm CO2-Equivalente pro Kilogramm recyceltem Phosphor
Verfahren wie Pyrolyse, HTC und ROSS zeigen eine deutlich geringere Klimabelastung.
Weitere hoffnungsvolle Verfahren drängen auf den Markt, die direkt und dezental an den Kläranlgen einsetzbar sind.
Klärschlamm-Monoverbrennung Gersthofen
Kurzzusammenfassung 21.9.2023 von Waltraud Galaske
Der BUND Naturschutz (BN) sieht viele kritische Punkte:
Der nasse Klärschlamm soll energieintensiv, und klimaschädlich getrocknet und verbrannt werden. In der Verbrennung gehen auch viele wertvolle bodenverbessernde Stoffe in den Flammen auf.
Die Verbrennung ist eine Verfrachtung der Schadstoffe in die Abgase und Rückstände. Die heute schon vorbelastete Umgebung, Flora und Fauna erfährt dann eine Zusatzbelastung über den Luftpfad, z.B. durch Quecksilber und Dioxine. Als Reststoffe bleiben schwermetallhaltige Aschen, belastete Rauchgasreinigungsrückstände und Stäube übrig.
Der BN moniert auch, dass nicht die „Best verfügbare Technik“ nach geltenden EU-Recht vorgeschrieben wird.
Eine umfassende Alternativenprüfung wurde nicht durchgeführt. Stattdessen wurden die alternativen Verfahren als unerprobt hingestellt. Doch hier wird mit zweierlei Maß gerechneten, denn für eine vorgeschrieben Phosphornutzung aus der Asche fehlt der Nachweis, ob sie funktioniert und ob es sich dabei um ein nachhaltiges Verfahren handelt. Falls die Verwertung der Aschen scheitert, entstehen deutschlandweit neue Aschedeponien. Aus jährlich 27.100 Tonnen trockenem Klärschlamm entsteht immerhin noch ca. 10.000 Tonnen Asche.
Klärschlamm-Verbrennung für München
BN reicht Klage gegen Monoverbrennung in Straubing ein
Wie zu hören ist, hat neben dem BN noch ein direkt Betroffener die Klage eingereicht.
Alternativen zur Monoverbrennung
Filme aus der Online-Vorstellung vom 25.5.2022
Situation Klärschlamm in Würzburg - Stadtrat Manfred Dürr
https://www.youtube.com/watch?v=Mg5x3eTGGws
Vortrag zu Alternativen von Agrihumin – Dr. Horst Meyrahn
https://www.youtube.com/watch?v=Ds-CNccHskA
HTC-Verfahren mit Nutzung von Phosphor und Stickstoff der Fa. Terranova – Marc Buttmann
https://www.youtube.com/watch?v=SVULIRILaa4
Nutzung von Phosphor und Stickstoff derFa. HTCycle - Stepan Kusche
https://www.youtube.com/watch?v=dxHxwhS4Lns
Phospornutzung im thermischen Prozess. Grenzebach – Mathias Fälber
https://www.youtube.com/watch?v=G87EqYe7A8w
Fa. Carbotechnik kleine Verbrennungsanlagen- Erich Eder
https://www.youtube.com/watch?v=woFMXRPbb_s
Danke an den BUND Naturschutz für die Aufnahme und Aufbereitung!
Es folgen weitere Vorstellungen.
Online-Konsultation für die Monoverbrennung in Gersthofen
- Der BUND Naturschutz als Einwender ist darüber empört, fordert eine Anhörung in Präsenz.
- Er moniert, dass die Einwendungen nicht vollständig aufgenommen wurden.
- Statt einer Stellungnahme der Genehmigungsbehörde antwortet oft der Antragsteller MVV auf die Einwendungen der Kritiker,
- Die Genehmigungsbehörde lehnt sich zurück und wird ihrer Informationspflicht nicht gerecht.
- Eine wesentliche Änderung der Rauchgasreinigung wurde per Ankündigung als Text eingebracht.
Teuere Klärschlammverbrennung in Straubing
- Bayernwerk Natur ist bisher zu 90% Gesellschafter der BSR, welche die Planungen zur Klärschlammverbrennung vorangetrieben hat. Sie zieht sich aus der BSR zurück, weil derzeit der Klärschlamm noch in Kohlekraftwerken verbrannt werden kann und dort die Preise niedrig sind. So wie das ausschaut, befürchten sie auch künftig einen unwirtschaftlichen und schlecht ausgelasteten Betrieb der Monoverbrennung.
- Der Schwandorfer Abfall-Zweckverband ZMS prüft die Übernahme der Gesellschafteranteile der Bayernwerk Natur in Höhe von 0,45 Mio.€.
- Die Baukosten der Anlage haben sich von 55 Mio.€ im Jahr 2019 inzwischen auf 80 Mio.€ erhöht. Bayernwerk Natur will sich noch weitere Kosten (in unbekannter Höhe) erstatten lassen.
- Im Straubinger Stadtrat kommt inzwischen immer mehr Kritik auf.
- Der von der Stadt Straubing im Jahr 2019 initiierte Bürgerentscheid ging von der Tatsache aus, dass Bayernwerk Natur für die große Monoverbrennung genügend Klärschlamm aquirieren kann. Nach dessen Ausstieg verlangen die Kritiker eine erneute faire Auseinandersetzung in dem Verfahren.
Wäre diese Situation von Anfang an bekannt gewesen, dass nur kommunale Träger zusammenarbeiten, hätten die Planungen für die Klärschlammverwertung von vorne herein in einem kommunaler Zweckverband stattfinden können, die Größe und das Verfahren wäre bedarfsgerecht ermittelt worden. Bayernwerk Natur hat im Eiltempo die Planung einer viel zu großen Verbrennungsanlage vorangetrieben.
Kurzzusammenfassung 21.2.2022 von Waltraud Galaske
Klärschlammverbrennung Gersthofen
Der Markt ist in Bewegung
Kontroversen bei Klärschlamm- und Phosphorverwertung
Kreislaufwirtschaft und Klimaziele nicht berücksichtigt
15.2.2022 Waltraud Galaske
- große Baukörper und Herstellung von technischen Anlagen
- Entwässern und Trocknen des Klärschlamms für Ferntransporte
- große Transportentfernungen
- das vollständige Freisetzen von Kohlendioxid durch eine Verbennung
- fragwürdige, energieintensive Phosphorgewinnung aus der Asche
- fehlende Abwärmeauskopplung.
- eine bessere Kreislaufwirtschaft angestrebt wird, bei der neben einer Nutzung von Phosphor auch humusfördernde Substanzen, Magnesium, Kalium und Stickstoff, genutzt werden
- die Dünger-/ Phosporgewinnung nahe oder direkt in der Kläranlage erfolgt
- energieaufwändige Abläufe, wie Klärschlammtrocknung entfallen
- ein regionales Konzept umgesetzt wird und eine regionale Nutzung
- Ferntransporte entfallen
Bericht von der Arbeitsgruppe Klärschlamm
Zu alternativen Verfahren liegen zwar oft geförderte Studien vor, aber diese sind nicht soweit gediehen, dass die gesetzlichen Vorgaben das berücksichtigen
Hier eine Aufzählung von Nachteilen der Monoverbrennung:
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Es entstehen auf die Schnelle viel zu viele Anlagen, die alternative Verfahren blockieren
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Große Anlagen verursachen Ferntransporte von meist nassem Klärschlamm
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Phosphorverwertung aus der Asche ist auch nicht ausreichend erprobt.
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eine Phosphorgewinnung aus der Asche ist bei den Planungen auch nicht vorgesehen
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Weitere Ferntransporte von Asche zur Phosphorverwertung und giftige Filterrückstände zur Sondermüllentsorgung
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die Klimabelastung durch die vollständige Verbrennung ist hoch
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die Abgase (Umweltgifte und Stickoxide) aus der Verbrennungsanlage belastet die nähere Umgebung
Neue Mono-Verbrennungsanlagen in Bayern
(10.10.2021) Waltraud Galaske, BN LAK Bayern
Klärschlammverbrennung Straubing
Die Firma "Biomasseverwertung Straubing GmbH" (BSR), Imhoffstraße 97, 94315 Straubing hat mit Schreiben vom 18.06.2021 die Genehmigung zur Errichtung und zum Betrieb einer Klärschlamm-Monoverbrennungsanlage mit Nebenanlagen zur zeitweiligen Lagerung und zur Trocknung von Klärschlamm beantragt. Zusätzlich wurde ein Antrag auf Zulassung des vorzeitigen Beginns gestellt.
Die Unterlagen sind online einsehbar unter: https://www.uvp-verbund.de/trefferanzeige?docuuid=5010ABE2-374C-4EE6-B88D-07625D90635B&plugid=/ingrid-group:ige-iplug-by&docid=5010ABE2-374C-4EE6-B88D-07625D90635B
Die Offenlegung in den Ämtern läuft bis 20.9.2021 und die Abgabefrist für Stellungnahmen läuft am 20.10.2021 aus.
Die Erörterung der rechtzeitig und formgerecht erhobenen Einwendungen wird am Mittwoch, den 1. Dezember 2021, auf der Kläranlage in Straubing, Imhoffstraße 97, 94315 Straubing ab 09:30 Uhr stattfinden.
Bayern, du Land der Verbrenner!
Ort | Art | Landkreis | Regierungsbezirk | t TM pro Jahr |
Breitenhart | Monoverbr. | Straubing-Bogen | Niederbayern | 13.000 |
Straubing | Monoverbr. | Stadt | Niederbayern | 40.000 |
Gersthofen | Monoverbr. | Augsburg | Schwaben | 27.000 |
Nürnberg | Monoverbr. | Stadt | Mittelfranken | 30.000 |
Großheirath | Monoverbr. | Coburg | Oberfranken | 12.000 |
Schweinfurt/ Würzburg | Müllverbr. | Stadt | Unterfranken | 20.000 |
München | Monoverbr. | Stadt | Oberbayern | 2.000* |
Zolling | Kohlekraftw. | Freising | Oberbayern | 37.000 |
Ingolstadt | Monoverbr. | Stadt | Oberbayern | 15.000 |
Summe: | 196.000 |
Pressemitteilung
STOPP FÜR KLÄRSCHLAMMVERBRENNUNG
Klärschlammverbrennung Gersthofen
Autokorso und Kundgebung der Bürgerinitiative Breitenhart
(6.1.2021) aus https://www.facebook.com/NEINzurKVA/?tn-str=k*F
Klärschlammchaos in Bayern!
(16.12.2020) Waltraud Galaske, BMK Bayern
DAS BESSERE MÜLLKONZEPT fordert von der bayerische Landesregierung
- den Wildwuchs von Anträgen zum Bau von privaten Verbrennungsanlagen für Klärschlamm durch eine Rahmenplanung einzuschränken
- Bemühungen zu einer Mengenreduzierung beim Klärschlamm
- Vorgehen gegen immer mehr Umweltgifte im Klärschlamm.
Bisher wurde Klärschlamm von kleinen Kläranlagen oft noch landwirtschaftlich genutzt. Für eine künftige Entsorgung scheinen alle Klärschlämme (die guten und die belasteten) vermischt in Verbrennungsanlagen zu wandern. Das LfU plädiert für eine Verbrennung, wegen der Belastung mit Umweltgiften, Medikamenten und Bakterien, obwohl das nicht für alle Klärschlämme zutrifft. Da es immer noch saubere Klärschlämme gibt, könnten diese weiterhin direkt als Dünger genutzt werden.
Zudem sind weitere Verfahren möglich, wie die Phosphor-Gewinnung direkt in den Kläranlagen.
Ein Problem scheint zudem die Vermarktung des gewonnenen Phosphors zu werden. Wenn er als Düngemittel angeboten werden soll, muss er marktgängig angeboten werden. Erfolgt das nicht, könnte er als Rohstoff in industriellen Prozessen landen, aber das war nicht die Intention der Klärschlammverordnung.
Erörterungstermin Breitenhart
Die 7-stündige Erörterung zur immissions-schutzrechtlichen Genehmigung drehte sich um Einwendungen zu 78 Themen-bereichen. Dazu eine PM.
Waltraud Galaske vertrat den BN-LAK. Die BI Bachlertal und weitere Einwender hatte Fachleute in ihren Reihen. Die Genehmigungsbehörde begründete den Antrag und sah keinen Grund eine Genehmigung zu verwehren. Es kam zu kleine Verbesserungen. |
13. Nov. 2020 Landesarbeitskreis Abfall und Kreislaufwirtschaft (LAK) des BUND Naturschutz in Bayern Erörterungstermin in Landshut |
Unterstützung einer Petition
der BI Bachlertal zur Erstellung eines Konzeptes zur Klärschlammnutzung in Niederbayern durch die Sprecherinnen Waltraud Galaske und Johann Meindorfer |
13.Mai 2020 |
Klärschlamm zum Verbrennen zu schade!
BUND Position vom Juni 2005, erstellt von den BUND Bundesarbeitskreise Abfall, Landwirtschaft, Bodenschutz und Wasser
Ein Positionspapier der bayerischen Bürgeraktion DAS BESSERE MÜLLKONZEPT vom April 2005 als pdf zum Herunterladen 164 kB