Verwerten oder Verbrennen

Zuviel Müllverbrennung

9.6.2024 Waltraud Galaske

Wärme aus der MVA ist nicht regenerativ!

Neben weiteren Umweltverbänden protestiert die Bürgeraktion DAS BESSERE MÜLLKONZEPT dagegen, dass die Abwärme aus der Müllverbrennung (MVA) nun als regenerative Energie gelten soll. Das wurde durch die Rot-Grün-Gelbe-Koalition gesetzlich abgesichert im Wärmeplanungsgesetz (WPG) und im Gebäudeenergiegesetz (GEG).
Das klingt in der Begriffsdefinition des GEG so: Es handelt sich um „unvermeidbarer Abwärme ... dem Anteil der Wärme, der als Nebenprodukt in einer Industrie- oder Gewerbeanlage oder im tertiären Sektor aufgrund thermodynamischer Gesetzmäßigkeiten anfällt … nicht vermieden werden kann, nicht anders nutzbar ist und ohne den Zugang zu einem Wärmenetz ungenutzt in Luft oder Wasser abgeleitet werden würde
 
Die Umweltverbände sehen durch diese Gesetze und Vorhaben die Kreislaufwirtschaft enorm ausgebremst. Müllvermeidung und Abfalltrennung und der für die Klimakrise notwendige Ressourcenschutz wird ignoriert. Die Abwärme aus dem anfallenden, schlecht getrennten Mischmüll wird als „unvermeidbare Abwärme“ tituliert. Dazu kommt noch, dass in der MVA die CO2-Abgabe durch den biogenen Anteil (Biomüll und Papier) reduziert werden kann.
 
Die ITAD jubelt (Interessengemeinschaft der thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Deutschland e.V.), denn sie haben jetzt Planungssicherheit für einen weiteren Ausbau von Müllverbrennungsanlagen. Dass die MVA nicht regenerativ sein kann, zeigen sogar die Gedankenspiele der Müllverbrenner über eine Speicherung ihres ausgestoßenen Kohlendioxids (CCS).
 
Zusätzlich wird auch noch, wie aus der Münchner Untersuchung zu sehen ist, Energie und die Rohstoffe von Papier und Plastik in der Verbrennung vernichtet.
Dass die Energienutzung von Wertstoffen in der MVA schlechter ist als dessen Recycling wird hier am Beispiel München dargestellt.

Wer besser Müll trennt spart Energie

Bioabfall darf nicht in die Müllverbrennung!

DAS BESSERE MÜLLKONZEPT ruft auf, mehr Bioabfall getrennt zu erfassen, denn es ist noch zuviel Bioabfall im Restmüll. Entsprechend dem Kreislaufwirtschaftsgesetz muss stoffliches Verwerten vor thermischer Nutzung gehen! Kontraproduktiv ist auch, dass mehr Bioabfall in der MVA deren CO2-Abgabe senkt.

Nach unseren Berechnungen entlastet eine getrennte Bioabfallsammlung mit eine Vergärung und Kompostierung der festen Bestandteile das Klima viel stärker als in einer Müllverbrennung. Zum einen durch die Gewinnung von Biogas und zum anderen durch den Ersatz von Kunstdünger durch den Kompost.
 
Außerdem wird in einer Müllverbrennung alles CO2, auch das aus dem Bioabfall vollständig freigesetzt. In Deutschland belasten die Müllverbrennungsanlagen, einschließlich der Ersatzbrennstoffanlagen die Umwelt mit 24 Millionen Tonnen CO2-Äq pro Jahr.
Eine Bilanzierung darüber, wie die tatsächlichen Energienutzung bei einer MVA tatsächlich aussieht, ist nicht transparent erkennbar. Der feuchte Bioabfall reduziert die Energieausbeute und in den Sommermonaten kann die Abwärme nicht genutzt werden.
 
So begrüßenswert wir als Umweltverein eine CO2-Abgabe für die MVA auch finden, so negativ ist es, dass weniger Abgabe fällig wird, wenn mehr Biomüll und Papier in der MVA landet, wenn also die Mülltrennung schlechter wird. Der fossile Anteil und die Höhe der CO2-Emissions-Abgabe liegt derzeit auf ca. 40%. Da dann jede Zumischung von Bioabfall den fossilen Anteil und die Zahlungen weiter reduzieren wird, ist zu befürchten, dass damit bei der Abfalltrennung eine weiter Rolle rückwärts stattfinden wird.
 

Der Verein Müllwende e.V., gegründet 2023, tritt an, um die Mülltrennung in München zu verbessern.

Im März 2024 startet das Bürgerbegehren mit den Forderungen:
 
Sind Sie dafür, dass in München ein Holsystem für Leichtverpackungen (z. B. in Form einer Gelben Tonne) statt der Container eingeführt wird?
 
Begründung: Derzeit sollen Verpackungen und Plastikabfälle zu Wertstoffcontainern gebracht werden, die am Straßenrand oder auf Grünflächen aufgestellt sind (Bringsystem).Vorteile für das Holsystem:
✓ Bequeme Abholung von zu Hause
✓ Weniger Müllablagerungen vor Containern
✓ Weniger Schmutz und Lärm
✓ Weniger Anlieferverkehr für Anwohner
✓ Weniger Restmüll, weniger CO2
✓ Ohne zusätzliche Müllgebühren
✓ Höhere Sammel- und Recyclingmenge
✓ Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz
 
Hier der Link zum Bürgerbegehren
 
DAS BESSERE MÜLKONZEPT unterstützt diese Forderungen, denn Abfalltrennung ist wichtig, um die Klimabelastungen durch den Abfall zu reduzieren. Seit 2022 arbeiten die Vorstände mit Aktiven aus München zusammen. Nach der von der Stadtpolitik missachteten Resolution kommen nun die Bürger*innen zu Wort.
 

Münchner Resolution: Verwerten statt Verbrennen

Die Vorstellung erfolgte im Pressegespräch am 21.11.2022
Hier die Pressemitteilung und die Resolution

Die Resolution wurde beim Online-Treffen der Bürgeraktion DAS BESSERE MÜLLKONZEPT am Mi., 19.10.2022 ratifiziert.
Inhalt: Weniger Wertstoffe  verbrennen, bessere Trennmöglichkeiten und Verwertung. Unterstützergruppen werden gesucht.

13.8. und 15.9.2022 Beim Treffen mit Müll-Vermeidungs-Initiativen aus München  wurde an einer Resolution gearbeitet, denn in München wandern noch zu viele verwertbare Stoffe in die Müllverbrennung.

Infos auch unter
www.plastikpaten.de

Bild: Müllkonzept (c) 2022 mit Teilehmer/innen vom BUND Naturschutz, Müll-München, ÖDP und Das bessere Müllkonzept


In München wird verbrannt statt verwertet

(15.12.2020) Ulrich Grasberger von Müll-München

 
"Die Abfallwirtschaft München (AWM) will im Jahr nicht mehr als 5 kg Verpackungsabfälle pro Einwohner (kg/EWa) getrennt sammeln.
Deshalb werden nicht ausreichend Container aufgestellt, um den bundesweiten Durchschnitt von 32 kg/EWa zu erreichen.
Das geht aus Platzgründen in der Stadt auch gar nicht!
Gleichzeitig wird das Holsystem von der Stadt München, sogar von den Grünen abgelehnt." sagt Grasberger.
Foto: Ulrich Grasberger © 2020

Warum gibt es keine Verbesserung bei der Wertstofferfassung?

Die Begründung des AWM und der Politik reduziert sich auf die Aussage: 
„Münchner Plastikmüll, könnte vielleicht in den Weltmeeren in Asien landen. Deshalb müsse man besser verbrennen“.
Hier wird ein sichtbarer Umweltfrevel in München durch ein einen möglichen, gerüchteweisen Frevel begründet.
Statt einen Export zu stoppen, verbrennt man sicherheitshalber lieber. Produziert CO
2 und Feinstaub und vernichtet wertvolle Rohstoffe. Recycling ist nicht ohne Probleme, aber alternativlos. neben der Müllvermeidung. Nun ja, wir kennen das, jedes Argument wird passend gemacht, damit die Container stehen bleiben können. Die Anwohner haben den Schaden.
Das Bundesumweltamt in Berlin sagt, dass der Stoffstrom des Dualen System kilogrammgenau dokumentiert wird und dass 1 bis 3 Prozent der Leichtverpackungen des Dualen Systems vorsortiert nach Asien verkauft werden. BellandVision, einer der Partner für München sagt, dass 1 Prozent vorsortierte Kunststoffverpackungen außerhalb der EU und nach Asien verkauft wird.
Kunststoff wird als Rohstoff in Asien benötigt, auch wenn der sinkende Ölpreis die Vermarktung derzeit erschwert. Unklar ist, was mit dem gewerblichen Verpackungsmüll passiert, denn der ist weiter unkontrolliert.
Es mag also sein, dass es bei dem einen Prozent an Verpackungsmüll aus dem Dualen System, der nach Asien geht, auch Probleme gibt und Lager und Mülldeponien vorhanden sind, die nicht den Vorgaben entsprechen. Diese Müllberge können auch von Absendern aus anderen Teilen der Welt oder aus gewerblichen Quellen stammen. Greenpeace recherchiert dazu.
Natürlich wird es auch weiter Missbrauch geben beim Müll. Plastikverpackungen, die beim Feiern an der Isar im Fluss landen, finden wahrscheinlich ebenso den Weg ins Meer. Aber Asien klingt natürlich besser.
Politisch kann aber doch nur die Antwort lauten, dagegen vorzugehen und den Export außerhalb der EU an zweifelhafte Abnehmer bei Verdacht, wenn nötig, zu stoppen.

Die Reaktion kann jedoch nicht sein, das Recycling in Frage zu stellen? Recycling ist eine Zukunftstechnologie und für eine nachhaltige, ökologische Gesellschaft alternativlos.


Schlechtes Beispiel: MÜNCHEN

(6.11.2020) Waltraud Galaske, BMK Bayern

Das BESSERE MÜLLKONZEPT freut sich, dass München eine „ZERO-WASTE“-Stadt werden will. Aber dazu müsste die Stadt auch bei den Möglichkeiten zur Abfalltrennung nachbessern.

Im Stadtgebiet von München gibt es nur ca. 1.000 Wertstoffinseln, bei denen Verpackungs-Abfälle, Glas und Dosen entsorgt werden sollen.
Diese erweisen sich als Ärgernis, denn immer mehr Müll landet neben den Containern.

DAS BESSERE MÜLLKONZEPT in Bayern moniert die schlechte Abfalltrennung in München, denn in dieser Form wird der bayernweiten Wert weit unterschritten.
Eigene Grafik aus bayernweiten Zahlen von 2018

In München wird ein unterdimensioniertes Bringsystem angeboten und es werden Falschaussagen gestreut. Die Münchner sollen sich noch gut dabei fühlen, möglichst viele Wertstoffe über den Restmüll in die Müllverbrennung zu liefern.
Doch auch für München gilt, dass die Müllverbrennung klimaschädlich ist, denn dort wird die Energie von aufwendig erstellten Produkten schlecht genutzt, Rohstoffe und die Herstellenergie gehen verloren und der feuchte Biomüll ist dort völlig fehl am Platz, er könnte über Biogasanlagen viel klimaschonender genutzt werden.
Die schlechte Abfalltrennung in München konterkarriert auch die Bemühungen zur Einhaltung der Klimaziele. Denn Rohstoffe werden vernichtet, es müssen wieder neue Rohstoffe abgebaut oder neu erzeugt werden, das bedeutet auch einen höheren Energieeinsatz in der Herstellkette.
Abfallvermeidung und auch Abfalltrennung muss zusammen in Angriff genommen werden. Das verlangt auch das bayerischen Abfallgesetz. Die Umsetzung macht Mühe und kostet Zeit, aber es lohnt sich für unser Klima.
 

In der Müllverbrennung verbrennt der Klimaschutz

Waltraud Galaske, 26.06.2019

In Bayern arbeiten viele Müllverbrennungsanlagen an der Kapazitätsgrenze.
Wie kann das gehen, wenn die Restmüllmengen rückläufig sind und mehr Wertstoffe getrennt erfasst werden?
Neben dem Hausmüll werden in den Müllverbrennungsanlagen "Reststoffe zur thermischen Verwertung" mitverbrannt. Diese setzten sich meist aus gut brennbaren Stoffen wie Kunststoffe und Papier zusammen.

DAS BESSERE MÜLLKONZEPT wendet sich entschieden gegen eine anteilige Bilanzierung von Erneuerbaren Energien  bei den Müllverbrennungsanlagen, weil biogene Anteile mitverbrannt werden. Die Energie und auch die Rohstoffe aus Papier, Holz und Bioabfällen wären bei einer stofflichen Verwertung viel besser genutzt.
Im Input zur Müllverbrennung finden sich neben den biogenen Bestandteilen noch viele an sich verwertbare Kunststoffe, deren stoffliche Nutzung  viel mehr Energie sparen würde als bei der Verbrennung genutzt wird.

Die Müllverbrennung ist ein Zeichen für einen schnellen Müllerzeugung und damit für eine beschleunigte Freisetzung von Klimagasen.

DAS BESSERE MÜLLKONZEPT
setzt sich auch im Sinne des Klimaschutzes dafür ein:

- für Müllvermeidung - gegen Einweg
- für Weiterverwendung - gegen Wegwerfmentalität
- für sortenreine Verpackungen - gegen Materialverbunde
- für Trennung der Wertstoffe - gegen gemischte Sammlungen
- für stoffliche Verwertung - gegen Mischmüllverbrennung
- für mehr Biomüllvergärung - statt Verbrennung

 


Müllverbrennung behindert Wertstofftrennung

Waltraud Galaske, 25.01.2013

Die Bürgeraktion DAS BESSERE MÜLLKONZEPT BAYERN unterstützt die Kritik der internationalen Vereinigung GAIA gegen zu hohe Kapazität bei Müllverbrennungsanlagen in Deutschland.

Die Studie zeigt kurz zusammengefasst auf, 
- dass u.a. Deutschland Verbrennungsüberkapazität hat.
- dass der europaweite Mülltransport zunimmt.
- dass die Verbrennungskapazität weiter ausgebaut werden soll.
- dass zunehmende Kapazität und Mülltransporte den Recyclingzielen entgegenstehen.

In einer Pressemitteilung der Bürgeraktion DAS BESSERE MÜLLKONZEPT wird besonders auf die Situation in Bayern eingegangen, denn auch hier wächst der Druck auf Ausweitung der Verbrennungskapazität und ein Beispiel dafür ist die Müllverbrennungsanlage in Schwandorf. 

Situation in Bayern

So könnte z.B. der ostbayerische Abfallzweckverband ZMS die hohen Verbrennungsraten (im Jahr 2011: 445.000 Jahrestonnen) in der Müllverbrennung Schwandorf drosseln, wenn die Biomüllsammlung ausgeweitet werden würde und für die Anlieferung von Gewerbemüll eine bessere Vortrennung gefordert werden würde.

In Bayern besteht derzeit eine Müllverbrennungskapazität von ca. 3,2 Mio.Tonnen pro Jahr. Davon kommen aber nur max. 2,7 Mio.Tonnen Restmüll pro Jahr aus Bayern, die Differenz wird mit Gewerbeabfällen zur thermischen Verwertung aufgefüllt. 
Gäbe es mehr Abfallvermeidung und würde die Abfalltrennung besser durchgeführt werden, so bliebe nur noch die Hälfte des Restmülls übrig für die Verbrennung. Dann könnten einige Müllverbrennungsanlagen ausgeschaltet werden.

DAS BESSERE MÜLLKONZEPT in Bayern hat in den letzten 25 Jahren zusammen mit Bürgerinitiatven vor Ort das Entstehen von neuen Müllverbrennungsanlagen erfolgreich bekämpft, so dass nicht noch mehr Kapazität aufgebaut werden konnte. Damit wurden den normalen Haushalten viel Gebühren erspart, für Anlagen und für Kapazität, die letztendlich nicht benötigt wurden.

GAIA

Die GAIA ist eine internationale Vereinigung mit dem Ziel, Müllverbrennung zu verhindern und sichere, nachhaltige und gerechte Alternativen zu fördern. In Deutschland hat die Vereinigung Kontakte zu Aktiven u.a. in der Bürgeraktion DAS BESSERE MÜLLKONZEPT.

Ein "Report" zu den Überkapazitäten ist unter folgendem Link in Englisch  zu finden:
http://www.no-burn.org/wp-content/uploads/Overcapacity_report_2013.pdf

weitere Aufstellungen siehe unter:
http://www.no-burn.org/incineration-and-waste-to-energy-resources/

Zitate aus der deutschen Presseerklärung der GAIA:
Brüssel, 21. Januar 2013: Eine neue Studie zeigt, dass in einigen EU-Staaten die in Betrieb befindlichen Müllverbrennungsanlagen mehr Müll verbrennen könnten, als Müll vorliegt, der nicht stofflich zu verwerten ist. 
"Die Ziele für ein ressourcen-effizientes Europa und die Recyclingziele können nicht erreicht werden, ohne eine strenge Kontrolle der Müllverbrennungskapazität durch die Europäische Kommision", so Joan Marc Simon, Koordinator von GAIA.

 

 

Weitere Informationen