Verwertungs-Hemmnisse
Nicht alle Verpackungen können verwertet werden
19.11.2017 Waltraud Galaske
Aus der Mischsammlung im Gelben Sack oder in der Gelben Tonne können Sortieranlagen nicht alle Wertstoffe heraussortieren und einer Verwertung zuführen. Sie stoßen auf folgende Probleme.
Der Inhalt besteht u.a.
- aus Restmüll, verschmutzte Verpackungen und Biomüll
- aus Glas, Papier und E-Schrott
- aus stofflich schlecht verwertbaren Kunststoffverpackungen *
- aus stofflich gut verwertbarem Eisenmetall *
- aus schlecht auszusortierendem Aluminium *
- aus stoffgleichen Nichtverpackungen
* Erläuterung zu 3. bis 5. siehe Vortrag vom Institut cyclos-HTP GmbH am 25.10.17
Weiterhin werden nicht alle verwertbaren Materialen stofflich verwertet, sondern zu Teil auch als Heizmaterial eingesetzt.
Durch das neue Verpackungsgesetz muß der Anteil an stofflicher Verwertung ab 2020 gesteigert werden.
Inwieweit das gelingen wird, hängt auch davon ab, welche Verpackungsstoffe in welcher Kombination künftig eingesetzt werden und wie gut diese aussortierbar sind.
Aus Sicht des BESSEREN MÜLLKONZEPTs würde eine getrennte Stofferfassung, wie das bei einer Abgabe in einem Wertstoffhof erfolgt, eine höhere Verwertungsquote bringen.
Mehrwegsystem gefährdet !
von Waltraud Galaske (20.2.2009)
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Jetzt zeigt es sich: Das im Jahr 2006 eingeführte Einwegpfand wirkt sich nachteilig auf die Umwelt aus. Das Einwegpfand verdrängt die Mehrwegflaschen beim Mineralwasser!
Seit dem 1.Mai 2006 gilt das Pflicht-Pfand von 25 Cent auf Einwegflaschen für kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke, Mineralwasser (auch mineralarme Wasser) und Bier.
Bei der Einführung dieser Regelung im Jahr 2006 kam es sogar zu einer verstärkten Nutzung des Mehrwegsystems und die Umweltgruppen jubelten.
Denn anfangs wollten Industrie und Handel die Änderungen nicht akzeptieren und haben sich anscheined hauptsächlich auf juristischer Verfahren konzentriert.
Aber drei Jahre danach sieht die Sache ganz anders aus, denn der Anteil an Mehrweg nimmt drastisch ab.
Besonders beim Mineralwasser macht sich das bemerkbar, denn hier ist der Mehrweganteil von 64% auf 48% gesunken. Grund ist die praktischere Handhabung der Einweg-Plastikflaschen für den Handel.
Einwegflaschen sind Abfall
Durch das Einwegpfand von 25 Cent wird das Zurückgeben der Einwegflaschen lukrativ und es gibt weniger weggeworfene Flaschen in Stadt und Landschaft.
Diese Behälter, meist aus PET, werden aber nicht wieder befüllt, sondern werden gleich zu Abfall. Eine Verwertung womöglich noch in Fernost, ob als Rohstoff oder als Brennstoff ist sehr zu hinterfragen.
Es wird auch moniert, dass sich bei den PET-Einwegflaschen Kunststoff-Bestandteile lösen und damit die Getränke belasten.
Dosenlobby mischt wieder mit
In Deutschland ist die umweltschädliche Getränkedose nach der Einführung des Einwegpfandes fast verschwunden. Nun starten Dosenhersteller, Getränkehändler und Logistik-Betriebe Verkaufsförderungsmaßnahmen um wieder ins Geschäft zu kommen.
Mogeleien
Anfangs verdiente der Handel gut an nicht eingefordertem Einwegpfand. Von 25% ist dieser "Schlupf" bis heute auf 2% zurückgegangen.
Ein Discounter verkauft Einwegflaschen mit dem Aussehen einer Bier-Pfandflasche und kann dabei viel von dem Einwegpfand einbehalten, da die Rückgabe oft über das Mehrwegsystem geht.
Bei manchen Drogerie-Ketten wird die Einwegpfandregelung für Mineralwasser umgangen. Zudem werden vermehrt Mischgetränke mit Fruchtsaft in PET Flaschen angeboten, die der Pfandpflicht nicht unterliegen.
Mehrweg-System stützen!
Als Umweltschützer sollten wir das Mehrwegsystem besser unterstützen. Durch die mehrfache Befüllung ist die Umweltbilanz günstiger als bei einfacher Nutzung. Neben der Glas-Flasche gibt es als leichtere Variante auch Kunststoff(PET)-Flaschen, die mehrmals nachgefüllt werden können..
Noch umweltfreundlicher ist die Verwendung des Trinkwassers aus der Leitung. Es ist ein häufig getestetes Lebensmittel. Wer es gerne mineral- oder chlorärmer hätte, der kann noch einen Filter zwischenschalten.
(22.9.2009) europaticker:
Intelligente Etiketten (RFID-Technik) im Abfall
Landen RFID-Tags eines Tages massenhaft ohne durchdachtes Vorsorgekonzept im Abfall, kann es zu nicht rückholbaren Verunreinigungen der Recyclinggüter Glas und Plastik kommen. Hier wird ein Dialog zwischen Herstellern und Entsorgern empfohlen
Bisher sind intelligente Etiketten im Einzelhandel fast nur auf den Verpackungen hochwertiger Rasierklingen und teurer Parfums zu finden, wo sie den Strichcode ergänzen. In Zukunft werden diese Hightech-Chips mit Metallantenne (RFID-Tags) möglicherweise auf jede Verpackung im Einzelhandel aufgebracht und könnten den Barcode sogar völlig ersetzen. Die entscheidende Neuerung ist: Die RFID-Tags lassen sich berührungslos per Funk durch spezielle Lesegeräte auslesen, das verändert in den Läden die Diebstahlsicherung, das Abkassieren und das System der Nachbestellungen. Die Abkürzung RFID steht für: Radio Frequency Identification.
Doch was passiert, wenn die getaggten Verpackungen oder Weinflaschen anschließend zu Hause von der Kundschaft in den Mülleinmer, in die Gelbe Tonne oder in den Altglascontainer geworfen werden? Wissenschaftler des Berliner IZT - Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung und der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) in St. Gallen erstellten im Auftrag des Umweltbundesamtes Szenarien mit dem Zeithorizont 2022 zur Entsorgung der RFID-Tags. Studienleiter Lorenz Erdmann vom Berliner IZT fasst die Ergebnisse der neuen Studie so zusammen: Landen RFID-Tags eines Tages massenhaft ohne durchdachtes Vorsorgekonzept im Abfall, kann es zu nicht rückholbaren Verunreinigungen der Recyclinggüter Glas und Plastik kommen.
Die Studie bezieht sich auf Abfall in Haushalten: auf Altglas (Grüne Tonne), auf Altpapier (Blaue Tonne), auf sonstige Verpackungen (Gelbe Tonne, Gelber Sack), sowie auf den Restmüll (Graue Tonne). Um die bestehenden Entsorgungssysteme vor schädlichen Einflüssen durch den Eintrag von RFID zu schützen, haben die Wissenschaftler sowohl die RFID-Hersteller als auch die Entsorger in ihre Abschätzungen einbezogen. Dazu Prof. Lorenz Hilty (EMPA): Wenn es gelingt, die Probleme rechtzeitig gemeinsam mit den Herstellern der Smart Labels und den Entsorgern anzugehen, lassen sich einfache Lösungsstrategien finden. Beispielsweise wird Schaden beim Glasrecycling schon vermieden, wenn die Tags nur in die Banderolen der Bierfla-schen und Gurkengläser integriert und nicht auf den Glaskörper selbst geklebt werden. Ähnliches gilt für Kunststoffverpackungen, wie zum Beispiel PET-Einwegflaschen. Wird hier nur die Banderole getaggt und im Entsorgungsprozess rechtzeitig von der Flasche abgetrennt, wird das Plastikrecycling nicht gestört.
Die Forscher empfehlen daher dem Bundesumweltministerium, potenzielle Probleme vorausschauend in einem Dialog zwischen RFID-Herstellern, Anwendern und Entsorgern zu entschärfen, beispielsweise mit der Vereinigung der deutschen Glasindustrie (HVG), mit dem Branchenverband BITKOM - Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. oder mit dem Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V. Studienleiter Lorenz Erdmann vom Berliner IZT: Aufgrund der konstruktiven Beteiligung zahlreicher Verbände an der Forschungsarbeit schätzen wir die Chancen für einen solchen Dialog als sehr gut ein.
Christian Herzog vom Branchenverband BITKOM ist ähnlich optimistisch: Es ist zu begrüßen, dass das Thema sehr frühzeitig adressiert wurde. So können die RFID-Anbieter sensibilisiert werden, Recyclinganforderungen bereits in der Entwicklung zu berücksichtigen. Den geforderten Dialog unterstützt der BITKOM auch gerade deshalb, weil RFID-Tags potentiell positive Effekte bei der Separation von Stoffströmen haben können, dies wird zunehmend Raum in der Diskussion einnehmen.
dieser Artikel ist zu lesen unter
http://www.recyclingportal.eu/artikel/22996.shtml
Nachhaltigkeit und Recycling in der Selbstklebeetiketten-Industrie
12.12.2012 unter http://www.recyclingportal.eu/artikel/29711.shtml
"Es gehört zu den größten Herausforderungen des FINAT (internationaler Verband der Hersteller selbstklebender Produkte), die Verarbeiter in ganz Europa dabei zu unterstützen, den Gitterabzug nachhaltig zu verwenden. Hier stellt das bereits erwähnte Konzept der Energiegewinnung aus Müll eine Option dar. Außerdem kann der Gitterabzug heute bereits in Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoffen verwertet werden.
Allerdings besteht für den FINAT heute die wichtigste Aufgabe darin, als Verband eine Kontrollkette für verbrauchtes Trägermaterial zu schaffen, die den Endanwender einschließt. Unternehmen, die sich entscheiden, daran teilzunehmen, können von Industrie-Recycling-Firmen eine finanzielle Vergütung für Trägermaterial aus PET und PP erhalten."
"Führende Hersteller von Trägermaterial haben zwei wichtige Initiativen zur Abfallerfassung in Mitteleuropa gestartet. UPM bietet in seiner Papierproduktion ein Kreislaufsystem zum Recyceln von Trägermaterial an. In der UPM-Papierfabrik in Plattling, Deutschland, wird das Silikon entfernt und das Material dann als Rohstoff für unterschiedliche Papierqualitäten genutzt. Diese Initiative steht der gesamten Etiketten-Wertekette in ganz Europa unabhängig von der Herkunft oder der Farbe des Tragematerials offen. Zusätzlich zu dem Etikettenabfall-Managementprogramm des Unternehmens werden auf den Kunden zugeschnittene Abfallerfassungssysteme und Logistiklösungen angeboten."